5 Tipps für effektive E-Learning-Kurse

Eigentlich kann jeder einen E-Learning-Kurs erstellen, vorausgesetzt, er kann schreiben und einen Computer verwenden. Aber wird der E-Learning-Kurs auch effektiv? Das Internet ist voll von Tipps und Tricks, viele davon sind leider absolut selbstverständlich. Deshalb geben wir Ihnen fünf Tipps, die Ihnen wirklich helfen, Ihre E-Learning-Kurse effektiver zu machen, unabhängig vom Material oder Lehrplan.

Caroline
Content Manager & HR-Beauftragte
Veröffentlicht am
Aktualisiert am
Lesedauer 6 Minuten

Tipp 1: Der Schlüssel ist Einfachheit

In der Einfachheit liegt die Kraft – das gilt für verschiedene Aspekte Ihres E-Learning-Kurses:

  • Das Kursthema.
  • Die Menge der Informationen.
  • Die Vermittlung der Informationen.

Das Kursthema

Basieren Sie das Thema Ihrer E-Learning-Kurse auf die Interessen und das Vorwissen Ihrer Zielgruppe. Dann können Sie darauf aufbauen. Sie müssen den Lernenden herausfordern und gleichzeitig neue Konzepte erklären. Halten Sie es einfach, aber nicht zu einfach – und auch nicht zu schwierig. Übersteigt die Herausforderung die Fähigkeiten des Lernenden, reagiert er nervös und gestresst. Übersteigen seine Fähigkeiten den Schwierigkeitsgrad der Aufgabe, langweilt er sich und verliert die Konzentration. Streben Sie die goldene Mitte an. Der Neuropsychologe Mihaly Csikszentmihalyi hat festgestellt: Lernen ist dann am effektivsten, wenn Sie den Zustand des „Flow“ erreichen, also genau den Punkt zwischen einfach und komplex [1].

Die Menge der Informationen

Halten Sie sich an diese Regel: weniger = mehr. Mehr dazu in Tipp 4, denn dieser Punkt ist sehr wichtig.

Die Vermittlung von Informationen

Zunächst müssen Sie abwägen, wie Sie die Informationen vermitteln wollen. Durch Text, Video, Audio, Illustration, Infografiken oder eine Mischung? Untersuchungen zeigen, dass man durch eine Mischung die Informationen am besten behalten kann:

  • Sie berücksichtigen unterschiedliche Lernstile.
  • Die Abwechslung hält die Aufmerksamkeitsspanne der Lernenden länger aufrecht.

Die einzige Voraussetzung: Alles bleibt relevant und einfach. Aber wie bleibt es einfach? Wie schreibt man einen einfachen E-Learning-Text? Halten Sie sich an die Richtlinien für das Schreiben im Internet, denn E-Learning-Kurse sind im Grunde genommen Internetseiten, nur befinden sie sich in einem geschlossenen System, dem LMS. Konkret heißt es:

  • Überschriften sollten möglichst nicht länger als sechs Wörter sein.
  • Vermeiden Sie mehr als 20 Wörter pro Satz.
  • Streben Sie 150 Wörter pro Absatz an.
  • Heben Sie wichtige Begriffe durch verschiedene Farben und Schriftarten hervor.
  • Vermeiden Sie Fachjargon; verwenden Sie allgemeine Begriffe.
  • Schreibem Sie im Aktiv.
  • Beschränken Sie sich auf das Wesentliche.

Diese Richtlinien stammen aus verschiedenen Studien von Kasper Spiro zum Thema Wirksamkeit von E-Learning-Materialien.

Tipp 2: Informationen in verschiedenen Formaten wiederholen

Die Lernenden sollen sich das Gelernte merken und es umsetzen können. Das ist das Ziel von E-Learning. Wiederholen Sie denselben Inhalt in verschiedenen Formaten, damit das Wissen eher haften bleibt. Am besten sprechen Sie damit verschiedene Sinne an; das aktiviert verschiedene Gehirnregionen, die alle zum Lernen benötigt werden. Auf diese Weise überwinden Sie auch die Vergessenskurve. Häufiges Wiederholen signalisiert dem Gehirn, dass der neu gelernte Inhalt wichtig ist. So bleibt er mit größerer Wahrscheinlichkeit im Langzeitgedächtnis gespeichert.

Die Vergessenskurve ist ein Gedächtnismodell, das von Ebbinghaus entwickelt wurde. Es zeigt, wie wir Informationen mit der Zeit verlieren, wenn wir nicht versuchen, sie zu behalten. Diesem Modell zufolge vergessen Lernende durchschnittlich 90 % des Gelernten innerhalb der ersten sieben Tage [2]. 
Die Wiederholung der gleichen Informationen in verschiedenen Formaten hilft, die Vergessenskurve zu überwinden

Wenn Sie die gleichen Informationen in verschiedenen Formaten wiederholen möchten, ist etwas Kreativität gefragt. Schauen wir uns an, wie es geht, und zwar am Beispiel des Informationskurses Thema sexuelle Belästigung. Sie können die folgenden Formate verwenden:

  • Texte zu den Leitlinien: Was sind die Leitlinien und wie wurden sie eingeführt?
  • Text- oder Videointerview mit einer Führungskraft, die diese Leitlinien bei ihrer Arbeit angewendet hat.
  • Videointerview mit dem CEO, wobei die Bedeutung der Richtlinien erklärt und wiederholt wird.
  • Ein Interview mit einer Person, bei der jemand eine Grenze überschritten hat, und wie sich dies auf sie ausgewirkt hat.
  • Eine Aufgabe, bei der man alle unangenehmen Situationen aus der Vergangenheit aufschreiben muss.
  • Ein Quiz, bei dem man schlechtes und gutes Verhalten angeben muss.
  • Ein Rollenspiel, bei dem der Mitarbeiter seine Grenzen einhalten muss. Dies kann entweder ein Video in Kombination mit einem Quiz oder ein tatsächliches Rollenspiel im Büro sein (wenn Sie einen Blended Learning-Ansatz verfolgen).

Gut zu wissen: Die Wiederholung von Lernstoff verbessert das Lernen und Behalten auf dieselbe Weise wie Übungstests, und zwar indem Sie bereits gelernte Informationen abrufen.

Tipp 3: Die E-Learning-Inhalte in den richtigen Kontext setzen

Denken Sie an Ihre Schulzeit zurück. Welche Informationen sind Ihnen besser im Gedächtnis geblieben: historische Daten, die Sie auswendig lernen mussten, oder die Geschichte von Anne Frank, die Ihr Geschichtslehrer bildhaft erzählt hat? Wahrscheinlich letzteres, denn Sie hatten eine emotionale Verbindung dazu aufgebaut. Stellen Sie also bei der Entwicklung Ihrer E-Learning-Inhalte einen Kontext her! Konzentrieren Sie sich auf die reale Welt und den Nutzen der Inhalte für den Arbeitsalltag des Lernenden. Denken Sie dabei an Szenarien, Simulationen, Spiele und reale Geschichten aus Ihrer persönlichen Erfahrung. Diese Lernaktivitäten erlauben Ihren Lernenden, Entscheidungen zu treffen, die sie auch in der realen Welt treffen könnten, und sie lernen die (guten oder schlechten) Konsequenzen dieser Entscheidungen kennen, ohne dabei ein Risiko einzugehen.

Tipp 4: In Häppchen aufbrechen

Die Wissenschaft ist sich einig: Die Konzentration eines Lernenden sinkt bereits nach einer halben Stunde Lernen deutlich ab. Zu Beginn eines Lernblocks ist das Engagement am höchsten, aber es nimmt schnell ab. Diese Grafik zeigt unsere Konzentrationskurve:

Die lange grüne Linie ist der Super-Dip. Je länger der Lernblock ist, desto größer ist Ihr Leistungsabfall. Ein Lernender kann diesen Tiefpunkt überwinden. Er muss in kleineren Blöcken lernen, wie durch die lila Linien angezeigt. Dazu gehört allerdings auch, dass der Lernende zwischen diesen Lernblöcken eine aktive Pause einlegt, um sich wieder aufzuladen [3].

Lernende haben eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. Daher ist es logisch, Lerninhalte in kleinen Häppchen anzubieten, anstatt einen ganztägigen Kurs abzuhalten. Eine geschickte Lösung ist z. B. das Mikrotraining. Eine Variante sind tägliche 10-minütige Kurse. Einer der größten Vorteile ist die größere Freiheit. Die Lernenden lernen zwanglos, wann immer sie Zeit übrig haben. Außerdem können sie mobil lernen und so die Vergessenskurve überwinden. Natürlich ist diese Art des Online-Trainings für komplexe Themen ungeeignet [4].

Tipp 5: Ein LMS nutzen, das ablenkungsfreies Lernen unterstützt

Eine optimale Lernumgebung ist eine Voraussetzung für hervorragende Lernergebnisse. Leider können Sie die Lernbedingungen bei Online-Kursen nicht kontrollieren. Was Sie jedoch kontrollieren können, sind die Inhalte und das System, über das sie angeboten werden. Es gibt dabei große Qualitätsunterschiede. Einige Unternehmen verschicken immer noch PowerPoint-Präsentationen per E-Mail, während andere ein Online-Lernmanagementsystem (LMS) einsetzen, mit dem die Lernenden überall und jederzeit auf alle Lerninhalte zugreifen können. Selbst unter den LMS gibt es große Unterschiede. Berücksichtigen Sie daher bei der Auswahl eines LMS diese drei Grundsätze:

  • Wie sieht die Benutzeroberfläche der Teilnehmer aus und wie lässt sie sich bedienen? Ist sie übersichtlich oder überladen?
  • Enthält das System konzentrationsfördernde Elemente, wie z. B. ein Pop-up, das erscheint, wenn Sie zu lange am Stück lernen?
  • Wie funktioniert die Navigation durch das LMS? Logisch oder umständlich?

Nützliche Links

  1. RemindLearning
  2. PsycheStudy
  3. Positive Psychology
  4. Growth Engineering

FAQ: Häufig gestellte Fragen

  • Was ist effektives E-Learning?
    E-Learning-Material ist dann effektiv, wenn die Lernenden nach Abschluss des E-Learning-Kurses ihre Kenntnisse und Fähigkeiten deutlich verbessert haben.
  • Wie mache ich meinen E-Learning-Kurs effektiver?
    Wir geben Ihnen fünf wertvolle Tipps: (1) Der Schlüssel ist Einfachheit (2) Informationen in verschiedenen Formaten wiederholen (3) E-Learning-Inhalte in den richtigen Kontext setzen (4) In Häppchen aufbrechen (5) Ein LMS nutzen, das ablenkungsfreies Lernen unterstützt.
  • Kann ich mit Easy LMS einen effektiven E-Learning-Kurs erstellen?
    Definitiv! Easy LMS ist ein ablenkungsfreies LMS mit leistungsstarken Funktionen. Es wurde optimiert, um Ihren Lernenden das beste Lernerlebnis zu bieten!